LVZ 11. Januar 2012 âGerade fĂźr die Jugendarbeit sind gute RahmenÂbedingungen wichtig, um langfristig konkurrenzÂfähig zu bleiben. Dass Mädchen und Jungen sich heute gemeinsam umziehen, ist obsoletâ
Erster Standort Kulkwitzer See
Seglerverein Leipzig Sßd-West sieht Zukunft in Markranstädt
Seglerverein Leipzig Sßd-West sieht Zukunft in Markranstädt
Markranstädt. Das DDR-Flair ist noch sichtbar, die Entwicklung am Westufer des Kulkwitzer Sees liegt schon deutlich in der eisigen Luft. Beide stellen fĂźr den Seglervereins Leipzig SĂźd-West groĂe Herausforderungen dar. Dieser hat seinen Hauptsitz am Westufer des Kulkwitzer Sees in Markranstädt und insgesamt 300 Mitglieder. Davon sind insbesondere die jĂźngsten ziemlich erfolgreich. Sie haben sich an Ranglistenregatten in ganz Deutschland erfolgreich beteiligt. Die andere groĂe Gruppe der aktiven Segler stellen die älteren Herren, wie Vereinssprecher Christian Mammen sagt. Und die – hauptsächlich Wochenendsegler – sind mit der Ausstattung des Vereins ganz zufrieden. Mammen verweist auf eine Reihe von Jollenkreuzern, “Marke Eigenbau” und aus DDR-Zeiten, die neben einigen neueren Rennbooten die Flotte ausmachen. Eigentlich seien sie ein Oldtimer-Verein, sagt Mammen augenzwinkernd. “Wir wĂźrden gern andere Segler mit Oldtimer-Booten einladen”. Doch da geht das Problem los. Denn was die heimischen Segler nicht weiter stĂśrt, kann fĂźr Gäste ein Problem sein. “Jollen-Segeln ist ein feuchter Sport. Da wollen die Aktiven sich bei uns auch umziehen und duschen kĂśnnen”, sagt Mammen. Das ist bei dem Verein derzeit aber nicht mĂśglich. Lediglich einen Holzständer als Umkleide kann der Verein bieten. “Gerade fĂźr die Jugendarbeit sind gute Rahmenbedingungen wichtig, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Dass Mädchen und Jungen sich heute gemeinsam umziehen, ist obsolet”, sagt Mammen. Derzeit punkte der Verein vor allem mit sehr engagierten ehrenamtlichen Ăbungsleitern. Adäquate Räumlichkeiten, mit denen der Verein sich sehen lassen kann, stehen auf der Wunschliste denn auch weit oben. SchlieĂlich werden am Kulkwitzer See jedes Jahr auch zwei Ranglistenregatten ausgetragen, zu denen Teilnehmer aus ganz Deutschland kommen. |
Doch zunächst ist Mammen froh, dass am Kulkwitzer See zumindest Planungssicherheit herrscht. “Positiv ist, dass uns die Stadt im Rahmen des Bebauungsplans fĂźr das Westufer eine weitere Entwicklung zugestanden hat”, sagt er. Ein Wehrmutstropfen bleibt jedoch und der ist nicht klein: Rund 25000 Euro kostet er. Denn die Segler dĂźrfen nach den Bebauungsplänen zukĂźnftig nicht den Promenadenrundweg als Zufahrt nutzen. Vielmehr mĂźssen sie auf dem von ihnen gepachteten Gelände eine Zuwegung schaffen. Die finanziellen Mittel dafĂźr mĂźssen sie selber aufbringen. “Das wird fĂźr unseren Verein schon ein Kraftakt”, sagt Mammen. Und es werden weitere finanzielle Herausforderungen in den nächsten Jahren hinzukommen. Derzeit hat der Verein einen zweiten kleineren Standort am Westufer des Cospudener Sees. Doch dort bestehen keine EntwicklungsmĂśglichkeiten. Stattdessen sollen die Segler nach dem Willen der Stadt Leipzig 2013 an den im Entstehen begriffenen Zwenkauer See umziehen. “Das heiĂt aber, dass dort alles von neuem aufgebaut werden muss, vom Anleger bis zum Vereinsheim. Das ist ein enormer Aufwand.” So wirklich kann Mammen sich die Zukunft am Zwenkauer See denn auch noch nicht vorstellen, nicht nur wegen der unĂźberschaubaren Kosten. Im Moment kĂśnne man schlieĂlich noch gar nicht sagen, wie schnell der Fortgang dort voranschreite. Deshalb sieht der Verein den Kulkwitzer See auch als seinen ersten Standort und will im nächsten Jahr zunächst das Parkplatzproblem angehen. Auch die Stellflächen mĂźssen von den Seglern eingerichtet werden und groĂ genug sein, um WendemĂśglichkeiten fĂźr die groĂen Bootsanhänger zu bieten. “AuĂerdem wĂźrden wir in einem ersten Schritt gern Fundamente fĂźr vernĂźnftige Umkleideräume schaffen, so weit es unsere Mittel zulassen”, so Mammen. VerrĂźckt machen mag der ruhige Norddeutsche von der Ostsee sich noch nicht: “Einen Schritt nach dem anderen!” Kerstin Leppich Leipziger Volkszeitung – 11. Januar 2012 – Seite 21 |